Auf leisen Pfoten
Auf leisen Pfoten
Hunde und Katzen gehören zu den beliebtesten Haustieren der Menschen – und zu den grössten Stolpersteinen für eine gute Nachbarschaft. Wer in einem Wohnhaus mit Vierbeinern lebt, muss nicht nur das Tier, sondern auch die Gemeinschaft pflegen.
Von Hans Fischer, Geschäftsführer bonacasa
15'000 Jahre ist es her, als Hund und Mensch zusammenfanden. Das Rudelverhalten haben die ältesten Haustiere inzwischen auf ihre Halter übertragen. Und auch Katzen teilen schon seit 10'000 Jahren das Leben mit den Menschen. Doch sie haben sich ihre Unabhängigkeit bewahrt. Anders als Hunde sind Katzen nicht genetisch dazu bestimmt, Bestandteil eines Teams zu sein. So weit, so kuschelig: Hund und Katz sind für den Menschen wichtige Lebensbegleiter.
Doch wie beliebt sind Hunde und Büsis bei Vermietern oder Stockwerkeigentümern? Oft stolpern Wohnungssuchende über ihre Haustiere oder über die Richtlinien der Immobilienverwaltung. Nicht in bonacasa-Überbauungen, dort wird dem Tier Wertschätzung entgegengebracht. In den Verträgen der bonacasa-Wohnungen wird in der «Vereinbarung über die Heimtierhaltung» sogar darauf hingewiesen, dass «Heimtiere einen grossen Beitrag zum Wohlbefinden des Menschen leisten und so auch eine wichtige Leistung in der Gesellschaft erbringen». Geschäftsführer Hans Fischer ist überzeugt, dass auch Haustiere wichtiger Bestandteil des Konzeptes «bonacasa – Smart Living» sind:
«Wir bieten barrierefreie Wohnungen mit Services und Sicherheitskonzept an. Haustiere unterstützen unser Ziel, dass unsere Bewohnerinnen und Bewohner ein sicheres, komfortables und möglichst lange autonomes Leben in den eigenen vier Wänden führen können.»

Dennoch, und zum Wohl aller, wird dem Mieter mit der Haustier-Vereinbarung klar gemacht, dass das Halten eines Haustiers mit Pflichten verbunden ist. Vor allem Hunde geraten mitunter ins Visier der Nachbarn. «Hundebesitzer sollten mit gesundem Menschenverstand und Rücksicht auf die anderen Bewohner handeln», sagt die Hundezüchterin Joëlle Harms. Denn Konflikte mit Hunden gibt es in Wohnhäusern zuhauf. Auch bei einer Eigentumswohnung gelten Regeln. «Wir Hundeliebhaber haben immer das Gefühl, dass alle anderen Mitbewohner unsere Hunde auch so toll finden müssen, wie wir das tun. Weit gefehlt», bringt es die Züchterin auf den Punkt. Damit der Hund nicht zum Zankapfel wird, braucht es vonseiten Besitzer viel Rücksicht und Engagement gegenüber der Gemeinschaft und dem Tier. Genug Auslauf und adäquate Betreuung sind Grundvoraussetzungen. Auch wenn Mietverträge Haustiere erlauben, sind die Halter nicht davor gefeit, bei den anderen Hausbewohnern auf Widerstand zu stossen.
Denn Hunde bellen, das ist in ihrer Natur. «Stimmt, aber sie dürfen nur angemessen bellen und nach Möglichkeit auf Kommando wieder verstummen», sagt der lizenzierte und erfahrene Hundetrainer Ueli Stierlin. Was in der Theorie schön und einleuchtend tönt, ist in der Praxis oft nicht so einfach. Oder die Hundehalter machen es sich zu einfach. Ueli Stierlin kennt diese Nöte: «Jeder Hund kann erzogen werden, dazu bedarf es nur Zeit und oft einer professionellen Unterstützung.» Auch ältere Hunde sind Kunden bei Ueli Stierlin in der Hundeschule Höfli in Nennigkofen. Und wer seinen Hund im Griff habe, könne auf eine gute Nachbarschaft zählen, weiss der Hundeexperte aus Erfahrung.

Auch Katzen haben ihre Tücken. Vor allem diejenigen, die freien Ausgang in die Natur, sprich in den Garten einer Wohnsiedlung, pflegen. Dazu sind oft Katzenleitern an Häuserfassaden nötig, die aber vielerorts weder beliebt noch erlaubt sind. Daher werden Katzen immer häufiger ausschliesslich in Wohnungen gehalten, und in diesem Fall sind andere Punkte zu beachten: insbesondere die Hygiene. Ob bei der Katze oder beim Hund, die Verschmutzung einer Wohnung oder des Eingangsbereiches nimmt durch Haustiere zu. Daher ist es sehr wichtig, dass die Halter in öffentlichen Räumen wie dem Eingang, Lift oder Treppenhaus den Verunreinigungen grosse Aufmerksamkeit schenken und diese ohne Aufforderung ins Reine bringen. Auch die Futterwahl kann zu einer starken oder weniger penetranten Ausdünstung des Hundes führen. Züchter und Tierärzte verfügen über grosses Wissen und können helfen.

Natürlich ist die Grösse beim Hund auch ein Thema. Um es vorwegzunehmen: Es heisst nicht automatisch, dass ein kleiner Hund weniger Disziplin braucht und ein grosser Hund immer Probleme verursacht. «Wer den Hund gut auslastet, kann auch einen gösseren Hund in einer Wohnung halten. Grundsätzlich gilt: Ein Garten ersetzt nie die Spaziergänge», betont Hundeexperte Ueli Stierlin. Doch tendenziell liegen kleinere Hunde im Trend. Joëlle Harms züchtet Shih-Tzu-Hunde und betont, dass diese sogenannten Zwerghunde zwar ideal für das Halten in Wohnungen geeignet seien, sie aber auch genügend Auslauf bräuchten, so wie andere Hunde. «Oft haben kleine Hunde ein Spielzeug-Image, das völlig unpassend ist. Denn jeder Hund braucht Erziehung, Auslauf und respektvolle Gesellschaft», sagt die Besitzerin der Hundezucht Lao Tingri.
Verantwortungsbewusste Mieterinnen und Mieter können nicht nur mit ihren Heimtieren, sondern auch mit den Nachbarn glücklich werden. Doch wer sich nicht an Regeln hält, sich mit dem Tier abschottet und nicht auf Reklamationen und allfällige Mahnungen der Hausverwaltung eingeht, der kann ernsthafte Probleme bekommen. Daher empfiehlt es sich, auch wegen der Liebe zum Tier, offen zu sein und auf eine allfällige Beschwerde eines Hausbewohners respektvoll zu reagieren. Eine Reklamation kann übrigens auch immer eine Chance sein, einen Menschen positiv zu überraschen und dadurch einen guten Nachbar fürs Leben zu finden.